Über die Vermoispitze ins Schnalstal

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Eine Talquerung ist für mich immer eine besondere Wanderung: Kein klassischer Rundweg, sondern Fortbewegung von einem Tal ins nächste. Die Route führt uns vom Vinschgauer St. Martin im Kofel, über die 2930 Meter hohe Vermoispitze nach Karthaus im Schnalstal. Mit dem lieblichen Blick über die Obstplantagen des Vinschgau zu Anfang, dem beeindruckenden Panorama auf das gegenüberliegende Martelltal auf größerer Höhe und schließlich dem kargeren Schnalstal mitsamt Blick auf die Texelgruppe ist diese Tour gleichermaßen schön wie abwechslungsreich. Startet man einigermaßen rechtzeitig, ist diese Wanderung selbst an einem Sonntag in der Hoschsaison angenehm wenig frequentiert.

Aufstieg zur Vermoispitze

Der Wegweiser in St. Martin im Kofel weist die Vermoispitze mit 3 Stunden 50 Minuten aus.

Startpunkt der Tour ist die Talstation der Seilbahn St. Martin im Kofel in Latsch (639m). Von hier geht es mit der Seilbahn direkt nach St. Martin im Kofel (1.740m), dem eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung. Direkt vor der Bergstation befindet sich ein Wegweiser, der die Vermoispitze bereits ausweist. Mit 3:50 h ist der Weg bis zum Gipfel allerdings recht konservativ angegeben. Für geübte Wanderer ist die Strecke auch unter 3 h zu schaffen.

Vom Wegweiser folgen wir zunächst Weg Nr. 6. Noch im Ort biegt dieser links ab und führt zwischen Bauernhäusern als landwirtschaftlicher Fahrweg durch die Wiesen oberhalb von St. Martin. Es folgt ein moderater Anstieg durch den Wald bis St. Martin – Alpl (ca. 1.940m). Nach weiteren 50 Höhenmetern zweigt schließlich Weg 9 in Richtung Vermoispitze ab.

Tränke am Ochsenbühel mit dem Aufstieg zur Vermoispitze (2.930m) im Hintergrund

Zunehmend steiler geht es erst durch dichteren, später immer lichter werdenden Wald, über die Baumgrenzen hinweg bis zu einem sehr hübsch gelegenen Brunnen (ca. 2.390m) hinauf. Dieser lädt zu einer kurzen Rast und einem Blick auf die ca. 500m höher liegende Vermoispitze ein. Vom Brunnen sind es nur wenige Höhenmeter bis zum Ochsenbühel (2.420m), einem sehr flachen Vorgipfel der einen wunderbaren Blick in das gegenüberliegende Martelltal erlaubt.

Vom Ochsenbühel laufen wir weiter auf Weg 9, der nun immer steiler wird in Richtung unseres Gipfelzieles. Zunächst noch ein Wiesenweg, nimmt schnell der Geröllanteil zu. Der Aufstieg zur Spitze (ca. 200 Höhenmeter) erfolgt schließlich über ein steiles Geröllfeld. Trittsicherheit ist hier gefordert. Am Gipfelkreuz angekommen kann man abwechselnd den Blick über das Martelltal in die Ortlergruppe und über das Schnalstal in die Texelgruppe genießen.

Der Weg nach Karthaus

Gipfelkreuz der Vermoispitze (2.930m)

Der Abstieg in Richtung Penaud Alm und Schnalstal erfolgt nun über Weg 20. Achtung, hier nicht aus Versehen auf den etwas besser markierten Weg 8 gelangen. Anfänglich noch etwas steiler, wird Weg 20 bald deutlich flacher. Der hochalpine Charakter der Landschaft weicht einem zunehmend lieblicher werdenden Tal. Die Wegmarkierung war bei unserer Tour nicht immer optimal. Da das Gelände aber relativ moderat ist und einen guten Überblick bietet, hatten wir nie Schwierigkeiten, zurück auf den Weg zu finden.

Durch das Tal wandern wir weiter zu der 2003 restaurierten Penaud Alm auf 2323m. Die Alm ist – zumindest an unserem Tag – ein beliebtes Ausflugsziel von Gästen aus dem Schnalstal. Trotzdem lassen wir uns auf der Terrasse nieder, genießen die schöne Aussicht und eine kleine Vesper.

Penaudalm im gleichnamigen Tal, einem Seitental des Schnalstals.

Der nun folgende Abstieg nach Karthaus erfolgt weiterhin über Weg 20, der ab der Alm leider eine Forststraße ist. Dafür entschädigt aber der andauernde, wunderbare Blick auf die gegenüberliegende Gipfelwelt des Schnalstals. Knappe 1000 Höhenmeter weiter unten erreichen wir den Ort Karthaus, der – wie der Name schon sagt – einmal ein Kloster der Karthäusermönche war. Mit Bus 261 fahren wir anschließend in Richtung Naturns bis zur Haltestelle „Abzweig Schnalstal“. Von dort nehmen wir Bus 251 bis zum Ausgangspunkt unserer Tour, der Seilbahn St. Martin im Kofel in Latsch.

Tipp des Autors

Wer es nicht allzu eilig mit der Heimfahrt hat, dem sei empfohlen, in Karthaus den alten Kreuzgang des Klosters, den Friedhof mit den beeindruckenden Grabmalen aus geschmiedetem Kupfer und vor allem die kleine Grotte an der Außenmauer der ehemaligen Klosterumfriedung zu besuchen. Ferner lädt der zentrale Platz mit dem Karthäuserbrunnen und einem kleinen Café zum Verweilen bei einem Stück Kuchen ein.

Hinweise
Ausrüstung:
Klassische Wanderausrüstung: Festes Schuhwerk, Wanderstöcke sowie Handschuhe und ein Fleece/Softshell gegen den kühlen Wind am Kamm und auf dem Gipfel sind empfehlenswert.

Informationen und Links: